Kurz Geschichte Teil 1 - Der Auftrag

Der Auftrag


Die Dunkelheit der Katakomben lastete schwer auf Jonas Gemüt. Unter freiem Himmel fühlte er sich wohl. Auf offener See! Aber hier? Die Wände schienen Jonas zu erdrücken. Draußen brannte die Sonne und schwüle Hitze brütete über dem Hafen, doch in den Tiefen dieser dunklen Hallen war es so kalt, dass Jonas anfing zu frieren. Seine Kontaktperson kam lautlos um die Ecke. Jonas sah den, in Kapuzen gehüllten Mann, erst, als dieser schon fast vor ihm stand.

„Sir Jonas Black? Sind Sie allein werter Herr?“ Von der Nähe aus betrachtet, sah Jonas den dicken Bauch des Mannes unter dem langen Mantel. Seine Stimme klang hell und verweichlicht. Dieser Mann war kein Seefahrer!

„Ja, ich bin allein“ sagte Jonas knapp angebunden.

Schon Sekunden nachdem der Kapuzenträger die Fragen gestellt hatte, befand Jonas, dass er ihn nicht leiden konnte. Er wollte nur seinen Auftrag entgegen nehmen und so schnell wie möglich von diesem vermaledeiten Ort verschwinden. Aus den Tiefen der Katakomben war das stetige Tropfen von Wasser zu hören.

„Mein Name ist Valyrion Pontar, ich bin Ihr Kontaktmann. Sie sind hier, weil mein Herr Sie für den richtigen Mann für diese Aufgabe hält. Und hier meine Frage: Empfinden Sie ebenfalls so?“

Valyrion blinzelte misstrauisch aus seiner Kapuze hervor. Sein Gesicht war rosig und pausbäckig. Ein kleiner Spitzbart war das einzige Haar in seinem Gesicht. Der dicke Kontaktmann hatte weder Augenbrauen noch Wimpern, doch die schwarzen Augen fest auf Jonas gerichtet!

Heißes Eisen

„Seien Sie sich gewiss, ich empfinde ebenfalls so. Sonst wäre ich nicht hier!“ Jonas Ungeduld schwang in seinen Worten mit.

„Wenn dem so ist, möchte ich unser Treffen nicht länger hinauszögern. Hier sind die Einzelheiten.“ Valyrion nestelte einen Moment in einem Ärmel seines weiten Umhangs. Dann holte er eine kleine Schriftrolle hervor und hielt sie Jonas hin. „In dieser Schriftrolle stehen alle Einzelheiten zum Auftrag, sowie die Lage der Utensilien, die Sie benötigen.“

Als Jonas die Schriftrolle an sich nehmen wollte, hielt Valyrion sie fest umschlossen und sah Jonas lange an. Abrupt ließ er das Stück Papier los und seine Hände verschwanden wieder in den Ärmeln seines Mantels.

„Es versteht sich von selbst, dass dieses Gespräch nie stattgefunden hat. Sollte uns irgendjemand auf die Spur kommen, wäre das gesamte Unternehmen…“ „Sie müssen mir die Brisanz des Auftrags nicht deutlich machen“ sagte Jonas scharf, „Es wäre nur freundlich, wenn ich langsam wüsste, worum es genau geht. Man sagte mir, dass ich den Auftrag von Ihnen gesagt bekomme.“

Pontar hob beschwichtigend die Hände. „Keine Sorge mein Freund, den Auftrag bekommen sie nun gesagt.“ Als Valyrion sich vorbeugte und den Auftrag in Jonas Ohr flüsterte, schwang der intensive Geruch von Veilchen und Flieder mit. „Mein Herr möchte, dass sie die obersten Anführer der fünf großen Handelshäuser töten!“